17.08.–14.09.2024
Shamin Radmand & Lars Anker Rasmussen
Willkommen zu unserer kleinen Flugstunde durch diese Bilder.
Was sich hier durch das Nudelholz der malerischen Praxis direkt einschrieb als Orte, die es anders als gemalte Bilder nicht geben könnte – sie verdanken das, was sie darstellen fundamental der Struktur von Leinwand und Farbauftrag - gibt uns den Auftrieb, die Bewegung. Ein ratternder Motor hier, eine behutsam streifende Geste dort. Lass dich durch diese Tuba hier blasen. Hinüber in den gebrochenen Horizont.
Schneide mir eine Wolke aus dem Himmel. Nicht Lukas, glaube ich, sondern die Wolke ist die Schutzpatronin der Malerei. Siehe: diese Portale führen in das Gewebe der Leinwand. Pinselstriche sprechen Dynamik in das Feld. Wie die gesprochene Sprache sich durch die Sequenz vorwärts bewegt und nicht notwendigerweise durch die Satzlogik, bewegt sich das gemalte Bild durch das ihm eigentümlichen Spiel mit dem Material, aus dem es besteht. Aufgekochte Farbe. Als Paste und als Gewässer. Wind und Steine. Der Wirbel, die Kräusel. Der Falz, die Löcher. Die Flachheit der Tiefe und die Tiefe der Fläche (die Struktur des Farbauftrags). Es ist hier weniger die Einsicht als die Übersicht, das Darauf-Schauen, was gesucht wird. Malen ist auch, wenn man mit den Händen denkt. Und die Bilder, mit denen man kommuniziert, wenn man malt, schweigen mitunter ziemlich laut. Weil sie eben doch nie etwas erzählen. Sie zeigen. Denken ja, Verstehen lieber nicht.
Kleine Flugstunde. Ein Spaziergang durch dichte Wälder gemalter Luft. Berge aus Erinnerungen an Dinge, die es fast gibt. Hier sind Bühnen, doch das Schauspiel ist schon vorbei. Gemalt ist es schon. Der Tanz des Pinsels mit dem Vorhang: dein Blick ermöglicht vielleicht eine Reprise. Oder du bleibst aussen vor. Weil das gemalte Bild sich nicht mit einem inneren Bild deckt. Hier kann inmitten der definierten Formen ein Farbklecks zum Protagonist werden. Er ist hier mehr zuhause als du mit deinen Wörtern.
Aber du kannst mitkommen auf diesen Ausflug, wenn du der Wolke vertraust.
Text: Hannes Zulauf
Mit freundlicher Unterstützung von/Kindly supported by:
Kulturfabrik Burgdorf | Pro Helvetia | Kultur Stadt Bern Swisslos | Lotteriefonds Kanton Bern | Burgergemeinde Bern | Ernst Göhner Stiftung | Temperatio | GVB Kulturstiftung
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17.08.–14.09.2024
Shamin Radmand & Lars Anker Rasmussen
Willkommen zu unserer kleinen Flugstunde durch diese Bilder.
Was sich hier durch das Nudelholz der malerischen Praxis direkt einschrieb als Orte, die es anders als gemalte Bilder nicht geben könnte – sie verdanken das, was sie darstellen fundamental der Struktur von Leinwand und Farbauftrag - gibt uns den Auftrieb, die Bewegung. Ein ratternder Motor hier, eine behutsam streifende Geste dort. Lass dich durch diese Tuba hier blasen. Hinüber in den gebrochenen Horizont.
Schneide mir eine Wolke aus dem Himmel. Nicht Lukas, glaube ich, sondern die Wolke ist die Schutzpatronin der Malerei. Siehe: diese Portale führen in das Gewebe der Leinwand. Pinselstriche sprechen Dynamik in das Feld. Wie die gesprochene Sprache sich durch die Sequenz vorwärts bewegt und nicht notwendigerweise durch die Satzlogik, bewegt sich das gemalte Bild durch das ihm eigentümlichen Spiel mit dem Material, aus dem es besteht. Aufgekochte Farbe. Als Paste und als Gewässer. Wind und Steine. Der Wirbel, die Kräusel. Der Falz, die Löcher. Die Flachheit der Tiefe und die Tiefe der Fläche (die Struktur des Farbauftrags). Es ist hier weniger die Einsicht als die Übersicht, das Darauf-Schauen, was gesucht wird. Malen ist auch, wenn man mit den Händen denkt. Und die Bilder, mit denen man kommuniziert, wenn man malt, schweigen mitunter ziemlich laut. Weil sie eben doch nie etwas erzählen. Sie zeigen. Denken ja, Verstehen lieber nicht.
Kleine Flugstunde. Ein Spaziergang durch dichte Wälder gemalter Luft. Berge aus Erinnerungen an Dinge, die es fast gibt. Hier sind Bühnen, doch das Schauspiel ist schon vorbei. Gemalt ist es schon. Der Tanz des Pinsels mit dem Vorhang: dein Blick ermöglicht vielleicht eine Reprise. Oder du bleibst aussen vor. Weil das gemalte Bild sich nicht mit einem inneren Bild deckt. Hier kann inmitten der definierten Formen ein Farbklecks zum Protagonist werden. Er ist hier mehr zuhause als du mit deinen Wörtern.
Aber du kannst mitkommen auf diesen Ausflug, wenn du der Wolke vertraust.
Text: Hannes Zulauf
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