16.10.2025–15.11.2025
Jiajia Zhang

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How To Spend It (Attention, Collapse, Affection, Control, Absence, Circulation, Anxiety, Consumption, Afterglow), 2025, 1–9
1: Photo transfer on canvas, lampshade, 40 × 60 cm

2: Photo transfer on canvas, 40 × 120 cm

3: Photo transfer on canvas, newspaper clipping, magazine cutout, 40 × 50 cm

4: Photo transfer on canvas, ribbon of honour, 40 × 60 cm

5: Photo transfer on canvas, decoupage paper, vinyl sticker, ribbon, 40 × 60 cm

6: Photo transfer on canvas, label, magazine cutout, photo print, 40 × 50 cm
7: Photo transfer on canvas, decoupage paper, 40 × 50 cm

8: Photo transfer on canvas, newspaper clipping, vinyl sticker, magazine cutout, ribbon of honour, party hat, 40 × 120 cm

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9: Photo transfer on canvas, newspaper clipping, magazine cutout, 40 × 120 cm

Twelve Twelve, 2025, HD, 16:9, 20'08'', Color, Sound: Found Footage of people performing Gefrorene Tränen from Schubert's Winterreise Liederzyklus



Pressione Massima, 2024, Found protection plexiglas, 39 × 51 cm

Details











Cassetta Pubblicità (Amicizia Irl/New Mentality), 2024, Stickers, top with tag, plastic eggs, ribbon with magnets, found mailbox, 32 × 31 cm

Quai du Commerce 1080 Bruxelles (Bern), 2025, Replication of found plaque on silver foiled PVC plate, 203 × 99 cm

Safe Cash, 2023, Found glass, lacquered wooden frame, mirror, vinyl, fabric, 25 × 51.1 × 5.5 cm

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Vacation (after HG), 2025, HD Video: 16:9, 7'28'', Color, Sound: Voiceover with kind permission from Heike Geißler, tacheles! and Hanser Berlin


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DE
How To Spend It
In Franz Schuberts Lied "Gefrorene Tränen" aus der Winterreise (1827) erkennt der Sänger zu spät, dass er geweint hat. Seine Tränen sind bereits gefroren. Das Gefühl hinkt dem Körper hinterher; die Zeit erstarrt zwischen Bewegung und Stillstand. Diese verschobene Zeitwahrnehmung zieht sich durch die Ausstellung, in der sich Zyklen von Arbeit, Freizeit und Empfindung unaufgelöst wiederholen. Der Titel verweist auf die Luxusbeilage der Financial Times, "How to Spend It": Ein Magazin, das sich dem Konsum von Geschmack, Reichtum und Lebensstil widmet. Dort steht das "Ausgeben" (spending) für Überfluss und Handlungsfreiheit.
In der Ausstellung wird die Frage jedoch aus einem Zustand der Erschöpfung gestellt: Was kann man noch ausgeben, spendieren oder gar spenden, wenn Aufmerksamkeit, Fürsorge und Solidarität bereits ausgeschöpft sind? Ein Video versammelt YouTube-Aufnahmen von Männern, die "Gefrorene Tränen" singen. Die Gesichter wechseln, das Lied bleibt gleich. In jeder Sequenz beginnt eine Digitaluhr bei 12:12, läuft kurz weiter und setzt sich dann zurück. Die Zeit dehnt sich, friert ein, fängt von vorne an. Die Repetition verwandelt Trauer in einen Dauerzustand – Emotionen werden automatisiert, archiviert und endlos wiederholt. Ein weiteres Video wurde im Urlaub gedreht. Während Bilder von Stränden, Pausen und Erholungsmöglichkeiten an uns vorbeiziehen, liest Heike Geißler aus ihrem Text Arbeiten. Eine Reflexion über die Erschöpfung, die Arbeit und den Verlust von Solidarität durch die Automatisierung.
Arbeit und Freizeit verschmelzen; der Urlaub wird zur Arbeit, und die Arbeit träumt von Freizeit. Zwischen diesen Räumen steht eine verspiegelte Tür, in die die Worte Fiscalité – Gestion – Adaptabilité eingraviert sind: Verwaltung, Management, Anpassungsfähigkeit. In der Nähe leuchtet eine gelbe Plexiglasscheibe mit der Inschrift Pressione Massima – diese 'Sprache der Infrastruktur' ist einem Sicherheitssystem entnommen, das Schutz verspricht und zugleich an seine Grenzen erinnert: den maximalen Druck.
Jede der in der Ausstellung verwendeten Sprachen – Französisch, Italienisch, Englisch, Deutsch – drückt Kontrolle, Effizienz und Sicherheit aus. Doch in der Reibung wird ihre Fragilität spürbar. Zwischen gefrorenen Tränen und endlosen Sonnenuntergängen entfaltet sich die Ausstellung als Gewebe aus Stimmungen und Sprachen, aus Erschöpfung und Dauer. Die Katastrophe kommt nicht plötzlich, sie verbreitet sich langsam, versteckt in der Wiederholung, getragen von der Zuversicht, dass die Oberfläche halten wird. Und doch – der Sonnenuntergang endet nie.
Jiajia Zhang
EN
How To Spend It
In Franz Schubert’s Gefrorene Tränen from the Winterreise (1827), the singer realizes too late that he has been crying.
His tears have already frozen. Emotion lags behind the body; time freezes between movement and stillness.This suspended temporality runs through the exhibition, where cycles of work, leisure, and feeling repeat without resolution. The title borrows its language from the Financial Times’ luxury supplement How to Spend It — a magazine devoted to the consumption of taste, wealth, and lifestyle. There, “spending” signals abundance and agency.
Here, the question is asked from a place of depletion: What remains to be given when attention, care, and solidarity have already been exhausted? One video gathers YouTube recordings of men performing Gefrorene Tränen. Different faces, the same song. Across each, a digital clock begins at 12:12, advances briefly, and then resets. Time stretches, freezes, returns. Repetition transforms grief into an ongoing condition — emotion automated, archived, endlessly replayed. Another video, filmed during a vacation, drifts through beaches, pauses, and gestures of rest. Over the images, Heike Geißler reads from Arbeiten — reflecting on exhaustion, labor, and the loss of solidarity through automation.
Work and leisure merge; the vacation becomes work, and work dreams of leisure. Between these rooms stands a mirrored door engraved with the words Fiscalité – Gestion – Adaptabilité — administration, management, adaptation. Nearby, a yellow plexiglass panel glows, marked with the inscription Pressione Massima — the language of infrastructure, found on a safety system that promises protection while reminding us of its limit: maximum pressure.
Each of these languages — French, Italian, English, German — speaks of control, efficiency, and security. Yet in their friction, their fragility becomes perceptible. Between frozen tears and endless sunsets, the exhibition unfolds as a fabric of climates and languages, of exhaustion and duration. The catastrophe does not arrive suddenly; it unfolds slowly, hidden in repetition, sustained by confidence that the surface will hold. And still — the sunset never ends.
Jiajia Zhang
Translation: Kate Whitebread
DE
How To Spend It
Hier ist ein Zirkus des Kapitals. Ein Musterbuch der Fassaden, welche die Welt zusammenhalten - der Spass, den man sich kaufen kann. Eine Meditation über Arbeit. Die Illusion des Neuen, welche die Alltagseinöde übertüncht. Nett muss man es sich einrichten, um die Angst zu ertragen.
Wenn es sich herausstellen würde, dass das Leben tatsächlich so ist, wie es ist und es gäbe kein Ausserhalb davon, würdest du nicht wollen, dass die Welt zerbricht? Wenigstens für einen Moment in deiner Fantasie? Ein kleiner Bruch, ein Zerschlagen der Normalität? Ein Rettungsring für einen Abend.
Bis du dich wieder einfindest im Rhythmus deiner aktiven und passiven Phasen.
Dann kannst du wieder diszipliniert sein und dich üben. Und das gleiche wie immer machen. Aber diesmal etwas besser. Variation des Gleichen. Stillstand in einer zyklischen Welt. Ein neuer Mantel aus der Herbstkollektion (er war schon mal da): auch billiges Glück ist echtes Glück. Selbst wenn es immer wieder neu nachgefüllt werden muss. Alles was uns atmen hilft ist Teil unserer Überlebensstrategie.
Dann also in den Urlaub fahren. Der Sonnenuntergang gehört uns allen. Doch geniesst man ihn mehr, wenn man ihn verdient hat. Noch besser ist es, keine Geldsorgen zu haben. Manche Leute träumen aber während den Strandferien, sie würden zu spät zur Arbeit kommen.
Gedankenbilder dieser Art begleiten mich, wenn ich durch die Ausstellung ‚How To Spend it‘ von Jiajia Zhang streife. Jedoch pulsiert durch die Ausstellung eine Stimmung, die in keiner Weise dem Zynismus der behandelten Themen unterliegt. Hier ist Leben, ein Spiel, wie eine Katze mit einem Wollknäuel spielt. Es gibt Luft voller Potenzial durch die Neugier ästhetischer Untersuchungen. Eine Ahnung von Handlungsmöglichkeiten, die erst noch erfunden werden müssen. Nicht jedes Versprechen ist ein leeres Versprechen und es gibt Dinge, die noch nicht versprochen wurden. Vielleicht ist die New Mentality irgendwo da draussen zu finden.
Hannes Zulauf
EN
How To Spend It
Here is a circus of capital. A catalogue of the façades that hold the world together, the pleasures you can buy. A meditation on work. The illusion of the new, glossing over the desolation of the everyday. Decorating is what helps us to endure the fear.
If it were to turn out that life truly is as it is – with nothing beyond, no escape – wouldn’t you wish for the world to break apart? If only for a moment, in your imagination? A small crack, a shattering of normality. A lifeline for an evening.
Until you settle once more into the rhythm of your active and passive phases. You can be disciplined again, and practice. Do the same as always – only this time, a little better. A variation on the same theme, or: stasis in a cyclical world. A new coat from the fall collection (it's been here before): even cheap happiness is real happiness. Although it will need replenishing, over and over again. Anything that helps us breathe is part of our survival strategy.
So go on vacation! The sunset belongs to us all. But you will enjoy it more if you've earned it. Better still if you don't need to worry about money. And yet, some people dream of being late for work on their beach vacations.
These are the images that flash in my mind as I wander through Jiajia Zhang's exhibition “How To Spend it.” However, the exhibition pulses with an atmosphere untouched by the cynicism of its themes. There is life here, a game, like a cat playing with a ball of yarn. There is an air of potential, charged by aesthetic curiosity. A sense of possibility, of actions not yet invented. Not every promise is an empty one, and there are things that have not yet been promised. Perhaps the New Mentality is out there, waiting to be found.
Hannes Zulauf
Translation: Kate Whitebread
Mit freundlicher Unterstützung von/Kindly supported by:
Pro Helvetia | Kultur Stadt Bern | Swisslos Lotteriefonds Kanton Bern | Burgergemeinde Bern | Temperatio
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16.10.2025–15.11.2025
Jiajia Zhang

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How To Spend It (Attention, Collapse, Affection, Control, Absence, Circulation, Anxiety, Consumption, Afterglow), 2025, 1–9
1: Photo transfer on canvas, lampshade, 40 × 60 cm

2: Photo transfer on canvas, 40 × 120 cm

3: Photo transfer on canvas, newspaper clipping, magazine cutout, 40 × 50 cm

4: Photo transfer on canvas, ribbon of honour, 40 × 60 cm

5: Photo transfer on canvas, decoupage paper, vinyl sticker, ribbon, 40 × 60 cm

6: Photo transfer on canvas, label, magazine cutout, photo print, 40 × 50 cm
7: Photo transfer on canvas, decoupage paper, 40 × 50 cm

8: Photo transfer on canvas, newspaper clipping, vinyl sticker, magazine cutout, ribbon of honour, party hat, 40 × 120 cm

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9: Photo transfer on canvas, newspaper clipping, magazine cutout, 40 × 120 cm

Twelve Twelve, 2025, HD, 16:9, 20'08'', Color, Sound: Found Footage of people performing Gefrorene Tränen from Schubert's Winterreise Liederzyklus



Pressione Massima, 2024, Found protection plexiglas, 39 × 51 cm

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Cassetta Pubblicità (Amicizia Irl/New Mentality), 2024, Stickers, top with tag, plastic eggs, ribbon with magnets, found mailbox, 32 × 31 cm

Quai du Commerce 1080 Bruxelles (Bern), 2025, Replication of found plaque on silver foiled PVC plate, 203 × 99 cm

Safe Cash, 2023, Found glass, lacquered wooden frame, mirror, vinyl, fabric, 25 × 51.1 × 5.5 cm

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Vacation (after HG), 2025, HD Video: 16:9, 7'28'', Color, Sound: Voiceover with kind permission from Heike Geißler, tacheles! and Hanser Berlin


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DE
How To Spend It
In Franz Schuberts Lied "Gefrorene Tränen" aus der Winterreise (1827) erkennt der Sänger zu spät, dass er geweint hat. Seine Tränen sind bereits gefroren. Das Gefühl hinkt dem Körper hinterher; die Zeit erstarrt zwischen Bewegung und Stillstand. Diese verschobene Zeitwahrnehmung zieht sich durch die Ausstellung, in der sich Zyklen von Arbeit, Freizeit und Empfindung unaufgelöst wiederholen. Der Titel verweist auf die Luxusbeilage der Financial Times, "How to Spend It": Ein Magazin, das sich dem Konsum von Geschmack, Reichtum und Lebensstil widmet. Dort steht das "Ausgeben" (spending) für Überfluss und Handlungsfreiheit.
In der Ausstellung wird die Frage jedoch aus einem Zustand der Erschöpfung gestellt: Was kann man noch ausgeben, spendieren oder gar spenden, wenn Aufmerksamkeit, Fürsorge und Solidarität bereits ausgeschöpft sind? Ein Video versammelt YouTube-Aufnahmen von Männern, die "Gefrorene Tränen" singen. Die Gesichter wechseln, das Lied bleibt gleich. In jeder Sequenz beginnt eine Digitaluhr bei 12:12, läuft kurz weiter und setzt sich dann zurück. Die Zeit dehnt sich, friert ein, fängt von vorne an. Die Repetition verwandelt Trauer in einen Dauerzustand – Emotionen werden automatisiert, archiviert und endlos wiederholt. Ein weiteres Video wurde im Urlaub gedreht. Während Bilder von Stränden, Pausen und Erholungsmöglichkeiten an uns vorbeiziehen, liest Heike Geißler aus ihrem Text Arbeiten. Eine Reflexion über die Erschöpfung, die Arbeit und den Verlust von Solidarität durch die Automatisierung.
Arbeit und Freizeit verschmelzen; der Urlaub wird zur Arbeit, und die Arbeit träumt von Freizeit. Zwischen diesen Räumen steht eine verspiegelte Tür, in die die Worte Fiscalité – Gestion – Adaptabilité eingraviert sind: Verwaltung, Management, Anpassungsfähigkeit. In der Nähe leuchtet eine gelbe Plexiglasscheibe mit der Inschrift Pressione Massima – diese 'Sprache der Infrastruktur' ist einem Sicherheitssystem entnommen, das Schutz verspricht und zugleich an seine Grenzen erinnert: den maximalen Druck.
Jede der in der Ausstellung verwendeten Sprachen – Französisch, Italienisch, Englisch, Deutsch – drückt Kontrolle, Effizienz und Sicherheit aus. Doch in der Reibung wird ihre Fragilität spürbar. Zwischen gefrorenen Tränen und endlosen Sonnenuntergängen entfaltet sich die Ausstellung als Gewebe aus Stimmungen und Sprachen, aus Erschöpfung und Dauer. Die Katastrophe kommt nicht plötzlich, sie verbreitet sich langsam, versteckt in der Wiederholung, getragen von der Zuversicht, dass die Oberfläche halten wird. Und doch – der Sonnenuntergang endet nie.
Jiajia Zhang
EN
How To Spend It
In Franz Schubert’s Gefrorene Tränen from the Winterreise (1827), the singer realizes too late that he has been crying.
His tears have already frozen. Emotion lags behind the body; time freezes between movement and stillness.This suspended temporality runs through the exhibition, where cycles of work, leisure, and feeling repeat without resolution. The title borrows its language from the Financial Times’ luxury supplement How to Spend It — a magazine devoted to the consumption of taste, wealth, and lifestyle. There, “spending” signals abundance and agency.
Here, the question is asked from a place of depletion: What remains to be given when attention, care, and solidarity have already been exhausted? One video gathers YouTube recordings of men performing Gefrorene Tränen. Different faces, the same song. Across each, a digital clock begins at 12:12, advances briefly, and then resets. Time stretches, freezes, returns. Repetition transforms grief into an ongoing condition — emotion automated, archived, endlessly replayed. Another video, filmed during a vacation, drifts through beaches, pauses, and gestures of rest. Over the images, Heike Geißler reads from Arbeiten — reflecting on exhaustion, labor, and the loss of solidarity through automation.
Work and leisure merge; the vacation becomes work, and work dreams of leisure. Between these rooms stands a mirrored door engraved with the words Fiscalité – Gestion – Adaptabilité — administration, management, adaptation. Nearby, a yellow plexiglass panel glows, marked with the inscription Pressione Massima — the language of infrastructure, found on a safety system that promises protection while reminding us of its limit: maximum pressure.
Each of these languages — French, Italian, English, German — speaks of control, efficiency, and security. Yet in their friction, their fragility becomes perceptible. Between frozen tears and endless sunsets, the exhibition unfolds as a fabric of climates and languages, of exhaustion and duration. The catastrophe does not arrive suddenly; it unfolds slowly, hidden in repetition, sustained by confidence that the surface will hold. And still — the sunset never ends.
Jiajia Zhang
Translation: Kate Whitebread
DE
How To Spend It
Hier ist ein Zirkus des Kapitals. Ein Musterbuch der Fassaden, welche die Welt zusammenhalten - der Spass, den man sich kaufen kann. Eine Meditation über Arbeit. Die Illusion des Neuen, welche die Alltagseinöde übertüncht. Nett muss man es sich einrichten, um die Angst zu ertragen.
Wenn es sich herausstellen würde, dass das Leben tatsächlich so ist, wie es ist und es gäbe kein Ausserhalb davon, würdest du nicht wollen, dass die Welt zerbricht? Wenigstens für einen Moment in deiner Fantasie? Ein kleiner Bruch, ein Zerschlagen der Normalität? Ein Rettungsring für einen Abend.
Bis du dich wieder einfindest im Rhythmus deiner aktiven und passiven Phasen.
Dann kannst du wieder diszipliniert sein und dich üben. Und das gleiche wie immer machen. Aber diesmal etwas besser. Variation des Gleichen. Stillstand in einer zyklischen Welt. Ein neuer Mantel aus der Herbstkollektion (er war schon mal da): auch billiges Glück ist echtes Glück. Selbst wenn es immer wieder neu nachgefüllt werden muss. Alles was uns atmen hilft ist Teil unserer Überlebensstrategie.
Dann also in den Urlaub fahren. Der Sonnenuntergang gehört uns allen. Doch geniesst man ihn mehr, wenn man ihn verdient hat. Noch besser ist es, keine Geldsorgen zu haben. Manche Leute träumen aber während den Strandferien, sie würden zu spät zur Arbeit kommen.
Gedankenbilder dieser Art begleiten mich, wenn ich durch die Ausstellung ‚How To Spend it‘ von Jiajia Zhang streife. Jedoch pulsiert durch die Ausstellung eine Stimmung, die in keiner Weise dem Zynismus der behandelten Themen unterliegt. Hier ist Leben, ein Spiel, wie eine Katze mit einem Wollknäuel spielt. Es gibt Luft voller Potenzial durch die Neugier ästhetischer Untersuchungen. Eine Ahnung von Handlungsmöglichkeiten, die erst noch erfunden werden müssen. Nicht jedes Versprechen ist ein leeres Versprechen und es gibt Dinge, die noch nicht versprochen wurden. Vielleicht ist die New Mentality irgendwo da draussen zu finden.
Hannes Zulauf
EN
How To Spend It
Here is a circus of capital. A catalogue of the façades that hold the world together, the pleasures you can buy. A meditation on work. The illusion of the new, glossing over the desolation of the everyday. Decorating is what helps us to endure the fear.
If it were to turn out that life truly is as it is – with nothing beyond, no escape – wouldn’t you wish for the world to break apart? If only for a moment, in your imagination? A small crack, a shattering of normality. A lifeline for an evening.
Until you settle once more into the rhythm of your active and passive phases. You can be disciplined again, and practice. Do the same as always – only this time, a little better. A variation on the same theme, or: stasis in a cyclical world. A new coat from the fall collection (it's been here before): even cheap happiness is real happiness. Although it will need replenishing, over and over again. Anything that helps us breathe is part of our survival strategy.
So go on vacation! The sunset belongs to us all. But you will enjoy it more if you've earned it. Better still if you don't need to worry about money. And yet, some people dream of being late for work on their beach vacations.
These are the images that flash in my mind as I wander through Jiajia Zhang's exhibition “How To Spend it.” However, the exhibition pulses with an atmosphere untouched by the cynicism of its themes. There is life here, a game, like a cat playing with a ball of yarn. There is an air of potential, charged by aesthetic curiosity. A sense of possibility, of actions not yet invented. Not every promise is an empty one, and there are things that have not yet been promised. Perhaps the New Mentality is out there, waiting to be found.
Hannes Zulauf
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